Ausverkauftes Theater am Tanzbrunnen stand Kopf!
Mädchensitzung der Großen Mülheimer KG e.V. von 1903
Köln. Wenn eine Mädchensitzung innerhalb von 48 Stunden nach Verkaufsstart ausverkauft ist, wie von Pressesprecher Heribert Erschfeld berichtet wurde, dann kann sie nur gut sein. Und dass sie das war, konnte man schon im Foyer des Theaters am Tanzbrunnen feststellen. Denn im Gegensatz zu den meisten Saal-Foyers der Stadt, war das hiesige nur mit wenigen Mädels besetzt, die sich eine kleine Stärkung gönnten. Ein Saal voller bunt kostümierter jecker Wiever, mal klassisch in „rut un wieß“ oder mal als Betty Geröllheimer oder Wilma Feuerstein empfing die Künstler.
Das Programm bot aber auch keinen Grund dafür, den Saal zu verlassen. Um 17:40 Uhr zog der Elferat um Präsident Hans Wirtz gemeinsam mit den Minis der Rheinmatrosen in den Saal und Schlag auf Schlag ging es mit den Paveiern, Guido Cantz, natürlich dem Kölner Dreigestirn, Willi und Ernst , den Newcomern aus Koblenz im kölschen Fasteleer, Kölsch Fraktion und den Bläck Fööss weiter.
Beim Auftritt der „großen“ Rheinmatrosen wurden die Mädels in Erstaunen versetzt. Wo bei anderen Tanzgruppen „nur“ ein Mariechen geworfen wird, werden bei den Rheinmatrosen drei Mariechen im Stern geworfen. Eine Idee, aus einem amerikanischen Film entliehen, die bis zur Aufführung für einige blaue Flecke geführt hat. Aber es hat sich gelohnt. Eine kleine Überraschung beim Auftritt gab es für den Trainer, Literaten und Tanzcorps-Obmann Michael Baur. Er musste beweisen, dass er auch kann, was er von seinen Mädels verlangt und so landete er in der Gasse der Jungs und wurde geworfen. Die Jungs haben ihn aber natürlich nicht fallen lassen.
Beim Anblick seiner Tanzgruppe stellte sich Präsident Hans Wirtz vor seine Tänzer und er-klärte die Aussagen eines gewissen Trainers in Köln, dass viele der Tänzerinnen in Köln zu „dick“ seien, für absoluten Blödsinn. Dieses Thema gehört nicht in den Karneval, da zählt nur der Spaß an d´r Freud. Mit Riesenapplaus bestätigten die Mädcher im Saal seine Meinung.
Dann folgte ein gemeinsamer Auftritt der Rheinmatrosen mit der Gruppe Cat Ballou mit einer wunderbaren Choreographie.
Bis zum Schluss gab es jetzt keine Verschnaufpause mehr für die Mädcher, denn weiter ging´s mit dem Thorrer Schnäuzer Ballett und ihrer Zeitreise durch die Popmusik, Querbeat und zum großen Finale Brings, die bekannterweise sowohl leise als auch laute Töne beherrschen. So spielte Kai Engels seinen Akkordeon-Part „nur“ für zwei Minis der Rheinmatrosen.
Eine super Sitzung ging zu Ende und gut gelaunte Mädchen feierten noch einige Zeit im Foyer weiter.
Bereits einen Tag vorher hatte die Große Mülheimer KG Grund zu feiern, denn das Land Nordrhein-Westfalen hatte die Gesellschaft für ihre Verdienste um das karnevalistische Brauchtum ausgezeichnet. Eine Auszeichnung, die bisher nur an einzelne Karnevalisten vergeben wurde.