90 Jahre Reiter-Korps Jan von Werth
Historisches Spiel von Jan und Griet
Das "Historische Spiel von Jan un Griet" an der Severinstorburg beginnt jeweils Weiberfastnacht um die Mittagszeit. Wer dieses karnevalistische Schauspiel noch nicht gesehen hat, für den ist es ein Muss. Kurz zum Inhalt: Liebe, Hochmut, Arm und Reich - und spätes Erwachen.
Köln. Der Knecht Jan vom Kümpchenshof wirbt um die Liebe der Marktfrau Griet. Diese verschmäht seine Liebe, da er ihr nicht fein genug ist. Daraufhin zieht Jan in den 30-jährigen Krieg und kommt nach Jahren als berühmter Feldherr und General Jan von Werth wieder. Griet bereut nun, Jan damals abgewiesen zu haben und spricht die historischen Worte: "Jan, wer et hätt jewoss!". Jan lehnt nun sie mit den Worten: "Griet, wer et hätt jedonn!" ab.
Nach Jan von Werth ist eine Kölner Karnevalsgesellschaft benannt, die 1925 gegründet wurde, das "Reiterkorps Jan von Werth von 1925 e.V." Diese organisert jedes Jahr das Historienspiel "Jan und Griet" unter der Severinstorburg am Chlodwigplatz. Nach dem Historienspiel startet ein Festumzug durch die Severinstraße bis zum Denkmal des Jan von Werth am Alter Markt
KFE Archivfoto 2014
Um 13:45 Uhr wird traditionell am Severinstor das Historienspiel "Jan und Griet"aufgeführt, in dessen Anschluss ein Umzug durch die Stadt bis zum Denkmal "Jan von Werth" am Alter Markt stattfindet.
Der Hintergrund: Der Knecht Jan vom Kümpchenshof wirbt um die Liebe der Marktfrau Griet. Griet verschmäht Jans Liebe, da er ihr nicht fein genug ist. Daraufhin zieht Jan in den 30-jährigen Krieg und kommt nach Jahren als berühmter Feldherr und General Jan von Werth wieder. Griet bereut nun, Jan damals abgewiesen zu haben und spricht die historischen Worte: "Jan, wer et hätt jewoss!". Jan lehnt nun aber sie mit den Worten: "Griet, wer et hätt jedonn!" ab.
Das Programm von Jan und Griet
13.15 Uhr - Aufzug der Korpskapelle des Reiter-Korps "Jan von Werth", die mit kölschen Liedern die Zuschauer einstimmt.
Zugweg 2013, wir wissen nicht ob das Foto noch stimmt!
Der Zug nimmt den folgenden Weg:
Kurzporträt: Wer war Jan von Werth
Johann von Werth, auch Jan von Werth genannt, wurde 1591 wohl in Büttgen bei Kaarst geboten und starb am September 1652 auf seinem Schloss Benatek, etwa 30 Kilometr nordöstlich von Prag (heute Benatky nad Jizerou). 1610 trat er in die Dienste des spanischen Generals Ambrosio Spinola ein und arbeitete sich bis zum Offizier hoch. 1620 stand er auf der Seite der siegreichen katholischen Reichstruppen bei der Schlacht auf dem Weißen Berg bei Prag.
Schon ein Jahr später trat er in die Dienste des Kölner Erzbischofs, nahm unter anderem an der Belagerung Jülichs teil. Später im Dreißigjährigen Krieg wechselte er zu den bayerischen Truppen von Kurfürst Maximilian I. von Bayern, der Mitglied der Katholischen Liga war. Er kämpfte als Obrist und Generalwachtmeister unter dem Wallenstein-Nachfolger Tilly und siegte in mehreren Auseinandersetzungen mit den Schweden und den Franzosen. Sein größter Sieg war wohl die Vertreibung der Franzosen von der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein 1637.
Ein Jahr später geriet er in französische Gefangenschaft, kam aber im Austausch für einen schwedischen General wieder frei. Von Maximilian reich belohnt, kaufte er sich Güter im Rheingau und im Umland von Köln. Bei seiner Rückkehr wurde er dort und in München begeistert gefeiert.
Im Dienst des Kölner Erzbischofs
Nun trat Jan von Werth in die Dienste des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten Ferdinand von Bayern, einem Bruder Maximilians I. Für ihn eroberte er 1642 von Zons aus Bedburg, Grevenburocih, Mönchengladbach und schließlich Düren. Er kämpfte siegreich in Schwaben und wurde zum General befördert. Der deutsche Kaiser Ferdinand III. belohnte ihn zum Ende des Dreißigjährigen Krieges Kaiser mit Schloss Benatek, wohin sich der Soldat 1650 zurück zog.
Dort zeigte er sich als rheinischer „fieser Möpp“. Ein zeitgenössisches Bild zeigt einen mürrischen alten Mann. Da war der Ärger mit seiner dritten Frau, der erst 17-jährigen Maria Gräfin von Kufstein, die ihn betrog. Da waren die Bürger der Stadt, die ihm den Frondienst verweigerten und von der Prager Statthalterei auch noch Recht bekamen. Immerhin: Gegenüber den hussitischen Bauern setzte er sich durch und ihnen einen deutschsprechenden Pfarrer vor die Nase.
Johann von Werth hat also tatsächlich gelebt. Griet dagegen ist wohl eine Erfindung. Die Legende von der hochnäsigen Magd, die ihn in jungen Jahren verschmähte und das bereute, als der hochdekorierte General zurück nach Hause kam, ist erstmals 1837 schriftlich bezeugt. Der legendäre Wortwechsel beim Wiedersehen – er: „Griet, wer et hätt jedonn!“, sie: „Jan, wer et hätt jewoss!“ – ist zwar nicht ganz so poetisch ausladend wie die Dialoge zwischen den ebenfalls erfundenen Romeo und Julia, aber eben von kölscher Knappheit und Klarheit.
Quelle: Köln-Tourismus
Fotos: KFE