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Das Dreigestirn ertasten – auf der Blindensitzung durfte gefühlt werden

2013

Das Dreigestirn ertasten – auf der Blindensitzung durfte gefühlt werden
Köln
. Am Dienstag, 22. Januar, gab es im Ostermann-Saal des Sartory eine Sitzung der besonderen Art. Die 60. Sitzung des Blindenvereins Köln für blinde und behinderte Menschen wurde wieder von den Muuzemändelcher organisiert. Mit den Moderatoren Markus Ritterbach (Präsident des Festkomitees Kölner Karneval) und Dagmar Eichberg-Weber (2. Vorsitzende der Muuzemändelcher) wurde locker, humorvoll und informativ durchs Programm geführt. Auch der Baas, Thomas Cüpper, begrüßte die Gäste, konnte aber leider nicht lange bleiben, da auch er im Karneval auftritt und als Klimpermännche viele Auftritte in dieser kurzen Session zu absolvieren hat. Er wollte es sich jedoch nicht nehmen lassen, als „Chef“ der Muuzemändelcher die Gäste willkommen zu heißen. Nach der sehr herzlichen Begrüßung durch die beiden Moderatoren und Katharina Basten, die 1. Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins Köln (BSVK) ging es sehr zügig mit dem Programm los.

Die Moderation führten Markus Ritterbach und Dagmar Eichberg-Weber zusammen mit Katharina Basten durch. Der Baas der Muuzemändelcher, Thomas Cüpper, ließ es sich nicht nehmen, trotz anderer Verpflichtungen die Gäste persönlich zu begrüßen.

 


Gleich als erster Programmpunkt konnte Martin Schopps begeistern und musste eine Zugabe geben

Martin Schopps amüsierte das Publikum gleich so sehr, dass spontan Zugabe-Rufe zu hören waren. Dies sollte dann nach seiner Aussage ein Krätzchen sein, das er mit einer schwarzen Pappnas vortrug. Da es sein letztes Stück war, nannte er es ein „sozusagen Ab-Krätzjche“.
Danach musste Dagmar Eichberg-Weber leider darüber informieren, dass bei den Bläck Fööss jetzt 3 Bandmitglieder erkrankt sind und diese Gruppe nicht auftreten könne. Das gab viele „Ooooohhhh“-Rufe. Als sie jedoch freudig bekannt gab, dass dafür die Gruppe Kasalla einspringen würde, die mit ihrem Stück „Pirate“ im letzten Jahr einen Senkrechtstart im Karneval gemacht hat und die man sozusagen die Enkel der Bläck Fööss nennen könne, gab es viele „Aaaaaaah“-Rufe und das Publikum war wieder glücklich. Auch die Gruppe Kasalla erhielten Zugabe-Rufe und erfüllten das auch sehr gern.

Zuerst waren die Gäste traurig darüber, dass die Bläck Fööss wegen Krankheit ausfallen sollten, aber dann freuten sie sich über den Auftritt von Kasalla, die super Stimmung in den Saal brachten.


Die Paveier, die freundlicherweise von Dr. Joachim Wüst vermittelt wurden, brachten dann so viel Stimmung in den Saal, dass man kaum jemanden auf den Stühlen sitzen sah, es wurde geschunkelt, gesungen, geklatscht und sogar in den Gängen getanzt.
Da im Saal viele blinde Menschen saßen, war es notwendig, vieles zu beschreiben, was da auf der Bühne vor sich ging und das wurde so herzlich und locker gemacht, dass es dabei viel zu lachen gab.

Zuerst Kasalla und dann die Paveier - die Begeisterung war groß und kaum jemand blieb auf seinem Stuhl sitzen


Auch die Ehrungen – mit dem Orden des Festkomitees durch Markus Ritterbach - brachten viel Freude. So erhielt nicht nur Dagmar Eichberg-Weber, sondern auch Katharina Basten, ihr Ehemann Michael, Renate Molsner und der Feuerwehrmann der Fa. Bürgerhaus einen Orden.

Markus Ritterbach verteilte die Orden des Festkomitees und dazu natürlich Bützje an die Damen!

Der Versuch von Markus Ritterbach, eine Tänzerin der Jugendtanzgruppe Hellije Knäächte und Mägde (rot) dazu zu bewegen, ihr Kostüm zu beschreiben, scheiterte zunächst daran, dass sie wohl ziemlich schüchtern ist. Deshalb beschrieb er das Outfit mit seinen Worten – vorher stellte er noch klar, dass er nur Söhne hätte und der Unterschied zwischen Rock und Kleid ihm nicht so geläufig sei. Die gestärkten Kragen, die schwarzen Röcke mit dem roten Rand und "da ist noch was auf dem Kopf, was ist das denn" beschrieb er sehr kreativ und nicht nur die Mütter der Tänzerinnen mussten darüber herzhaft lachen. Dann sorgte der Tänzer gleich für einen Lacher, als er die Beschreibung seiner Uniform mit den Worten begann: „Also, ich sehe total gut aus in meinem Kostüm...“ Auch das Jeckebääntchen beschrieb sein Kostüm ausführlich und begeistert, damit auch die Blinden sich vorstellen können, wie schön das Bild auf der Bühne aussieht.

Markus Ritterbach erklärt den blinden Gästen, wie die Kostüme der Hillije Knäächte und Mägde aussehen und erntete für die sympathische humorvolle Ausführung viel Gelächter - diese Szene war reif als eigene Büttenrede!

Wie sehr sie sich darüber amüsiert hat, zeigte Dagmar Eichberg mit ihrer anschließenden Bemerkung: „Ich liebe es, zuzuhören, wenn Männer Kleidung beschreiben!“
Viele Ehrengäste, wie Ludwig Sebus mit seinem Fanclub, Winrich Granitzka mit Ehefrau Gräfin von Westphalen-Granitzka, Barbara Schock-Werner (die ehemalige Dombaumeisterin) Gäste aus Politik und Abordnungen verschiedener Verbände waren anwesend und wurden ebenso herzlich begrüßt. Auch Oberbürgermeister Jürgen Roters kam nach der Pause noch, um an der Sitzung teilzunehmen, was ihm bei seiner Terminknappheit hoch angerechnet wurde.
Nach der Pause dann der Auftritt der Hellije Knäächte un Mägde mit der herzerfrischenden Beschreibung der Kostüme. Die Tanzgruppe wurde dann gebeten, gleich auf der Bühne zu bleiben, um dem Dreigestirn einen schönen Hintergrund zu geben. Als die drei Tollitäten sich vorgestellt hatten, kam eine Aktion, die wohl einmalig ist. Da viele Gäste die Drei nicht sehen können, gingen sie mitten ins Publikum, um die Möglichkeit zu geben, die Kostüme des Dreigestirns zu ertasten, was auch gern und begeistert angenommen wurde. Auch die Tanzgruppe wurde von Markus Ritterbach gebeten, sich ins Publikum zu begeben, damit einmal erfühlt werden könne, wie die gestärkten Kragen und Röcke sich anfühlen.

Intensiv, zart und mit Begeisterung ertasteten die Gäste das Dreigestirn


An verschiedenen Stellen des Saals waren sie dann umringt von den erblindeten Menschen, die zart und konzentriert die schönen Kostüme erfühlten. Der Kopfschmuck des Bauern und die Krone der Jungfrau warem sehr begehrt und es war faszinierend, zu beobachten, wie vorsichtig und mit welchem Strahlen im Gesicht das vollzogen wurde. Auch die Tasche des Prinzen – und sogar seine Schuhe wurden liebevoll und vorsichtig ertastet.

Mit Freude wurden die Kostüme, Hüte und sogar die Schuhe des Prinzen, Bauern und der Jungfrau begutachtet

Es war einfach schön, in die Gesichter derer zu blicken, die nun eine Vorstellung davon bekamen, wie schön es aussehen muss, wenn das Dreigestirn in seinen Kostümen auf der Bühne steht.
Vor Rührung vergaß der Prinz sogar, das Motto vorzustellen, was er kurz vor dem Abmarsch noch nachholte. Bestimmt ist es jedes Jahr für das Dreigestirn ein ganz besonderes Erlebnis, hier aufzutreten. Es gab auch viele sehr herzliche Umarmungen und man konnte sehen, dass hier eine besonders große Freude verbreitet wurde.
Mit dem Jugendchor St. Stefan kam dann noch junger schwungvoller Gesang auf die Bühne. Unter seinem Dirigenten Michael Kokott brachte der Chor einen Ausschnitt seines Repertoires in den Saal.


Schwung und jugendliche Lebensfreude bringt der Jugendchor St. Stephan auf die Bühne

Mit dem „Engelbäät“ konnte dann nach Saxophon-Melodien weiter gefeiert werden. Mitswingen, mitsingen und mittanzen waren auch hier wieder ausdrücklich erwünscht und wer Engelbert Wrobel kennt, weiß, dass er am liebsten mitten durch den Saal läuft und die Bühne gern ignoriert, um nah bei seinem Publikum zu sein.

Engelbert Wrobel ist gern mittendrin


Die Poppelsdorfer Schloss-Madämchen und Schloss-Junker wirbelten über die Bühne mit ihrem Tanztheater und waren damit eher ein Programmpunkt für die Begleitungen und Sehenden, die jedoch alles genau beschrieben. Die Auswahl der Lieder ist so, dass man sich eine Handlung nach den Textinhalten gut vorstellen kann und mitgesungen darf sowieso werden.

Auf der Blindensitzung gab es viel Spaß, es wurde begeistert gesungen, gelacht, geschunkelt und zugehört

Alles Paletti - Heiner Jungebluth und Günter Starke treten als Bauer und der etwas "feineren Begleitung"  mit Zwiegesprächen auf und musikalisch untermalt. Teilweise stimmlich, aber immer mit der Quetsch gab es mal eine Abwechslung im karnevalistischen Vortrag, da Günter mit seiner Opernstimme mal etwas anderes ist und damit und dem Humor, der alles umrahmt, etwas außergewöhnliches bietet. Mit der Bürgergarde blau-gold, bzw. dem Musik- und Tanzkorps der Garde sollte das Programm dann seinen Abschluss finden. Ihr Auftritt bildete den festlichen Abschluss der 60. Blindensitzung.

Ein herzlicher Dank auch von der Redaktion für die immer wieder freundliche Aufnahme, die gute Vorbereitung von Dagmar Eichberg-Weber und der Unterstützung ihres Ehemannes, die Pressemappen vorbereiten, immer für Gespräche bereitstehen und einem das Gefühl geben, willkommen zu sein. Es fiel uns schon beim ersten Besuch der Muuzemändelcher auf, dass hier eine sehr familiäre Atmosphäre herrscht, die dem Besucher nicht das Gefühl gibt, Gast zu sein, sondern dazu zu gehören. Diese Art ist sehr angenehm und bleibt hoffentlich immer so.

Ein herzlicher Dank an Dagmar Eichberg-Weber und ihren Ehemann, der sie bei allen Aktivitäten unterstützt

Hier geht es zum Fotoalbum mit allen Fotos von der Sitzung:

http://fototeam-besgen.de/modules.php?name=Gallerie&act=thumbnails&album=348

Das Dreigestirn ertasten – auf der Blindensitzung durfte gefühlt werden

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