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Und wieder ist ein neues Märchen entstanden

2010

Und wieder ist ein neues Märchen entstanden, und zwar:
Das Märchen von dem prachtvollen Schiff, das sich nicht vor dem Untergang retten lassen wollte

Ein wunderschönes Schiff fuhr viele Jahre lang mit verschiedenen Kapitänen durch Meere und transportierte viele schöne Gegenstände in die verschiedensten Regionen dieser Erde. Die Kapitäne waren sehr unterschiedlich in der Art Weise der Führung ihrer Mannschaft, aber eines war immer klar: Sie stellten ihre eigenen Bedürfnisse immer unter die der ihnen anvertrauten Mannschaft. Die Mannschaft wurde deshalb immer größer, denn es sprach sich herum und so heuerten immer mehr Matrosen an, um auf diesem Schiff zu arbeiten. Doch es gab ein Geheimnis, das nicht alle kannten: Es hatte die Besonderheit, ein Eigenleben zu besitzen. Es konnte selber entscheiden, wohin es fahren wollte, und die Kapitäne konnten mit dem Schiff reden. So lange die Kapitäne also auf ihr Schiff hörten und in Harmonie mit ihm durch die Meere schifften, konnte weder dem Schiff noch denen, die darauf waren, etwas geschehen. Es ging ihnen und allen, die darauf fuhren, wie im Paradies. In Märchen geht so etwas nämlich...


Es gab größere Schiffe, aber alle, die auf diesem Schiff waren, fühlten sich dort wohl. Es gab natürlich auch mal Meutereien, der Kapitän und seine Crew wurden beschimpft und der Ungerechtigkeit bezichtigt. Na klar, sie machten nicht immer alles richtig – aber wer macht das schon. Sie trafen auch mal Entscheidungen, die zwar gut gemeint waren, aber sich dann als nicht so gut darstellten, wie es ursprünglich gedacht war. Dann schimpfte das Schiff mit dem Kapitän – aber das bekam ja keiner mit, denn der Kapitän war der Einzige, der fähig war, die Stimme zu hören. Das Schiff war also sicher. Vor allem vor Piraten und Plünderern, denn es war bekannt, dass die Mannschaft zusammenhält und unbesiegbar ist.
Wie es leider immer wieder unter den Menschen ist, wenn Aussicht auf Macht und Reichtum von außerhalb eingeflüstert werden, so geschah es auch auf diesem Schiff. Denn die Piraten und Plünderer, liebe Kinder, sind nur halb so schlimm wie die Piraten, die in den eigenen Reihen zu finden sind.
„Es ist alles gut!“, riefen die engsten Berater des Kapitäns immer wieder aus, „das Schiff ist sicher und alles ist so, wie es sein muss.“ Doch es passierten Dinge, die so manch einen stutzig werden ließen – war wirklich alles so, wie es sein sollte – und warum wurde es immer und immer wieder betont, dass alles gut und richtig ist? Das war doch früher nie nötig, da war es einfach so und jeder spürte es. Auch wurde das Schiff immer schweigsamer und sprach nur noch selten mit dem Kapitän, aber diesem fiel das gar nicht auf, denn er hatte inzwischen so viel mit seinen Beratern zu tun, dass er vergaß, was vielen seiner Vorgänger Glück und Zufriedenheit gebracht hatte – nämlich auf das zu hören, was das Schiff ihm in stillen Stunden riet. So war in den Jahren zuvor mancher Schaden von dem Schiff und seiner Mannschaft abgewandt worden, aber das Schiff wurde immer weniger angehört und so schwieg es immer öfter, obwohl es so viel zu sagen hatte.
Mancher Passagier und langjährige Matrose zweifelte, weil er mitbekam, dass sich etwas verändert hatte, was früher anders gewesen ist und so kam es, dass sich einige zusammenfanden, denen aufgefallen war, dass irgend etwas nicht stimmte. Sie forschten und prüften und stellten Fallen auf und es bestätigte sich immer mehr: Hier wurden Dinge vertuscht, die mehr als im argen lagen, aber nach Außen hin sollte aufrecht erhalten bleiben: „Alles ist in Ordnung“. Es kam dem Kapitän auch zu Ohren, dass da inzwischen einige Männer und Frauen waren, die Informationen hatte, die sie besser nicht haben sollten. Er dachte nur sehr kurz daran, dass er ursprünglich ganz anders handeln wollte, aber da es ihm so gut ging wie nie zuvor und er festgestellt hatte, dass seine Mannschaft gar nicht so viel braucht, wie sie bisher bekommen hat, verwarf er diesen Gedanken sehr schnell wieder. Sein engster Berater flüsterte ihm zu: „Das machen wir schon, keine Bange, Herr Kapitän. Machen Sie weiter ihre Arbeit, wir kümmern uns um alles...“ Der Kapitän war beruhigt – so lange sie alles im Griff hatten, konnte er gemütlich am Steuer stehen und hier und dort hin schippern, wie es ihm gerade gefiel. Inzwischen beseitigten seine Berater einige aus der unbequemen meuternden Mannschaft, indem sie ihnen Faulheit und mangelnde Loyalität vorwarfen und ließen sie in den verschiedensten Häfen an Land gehen. Sie hofften, nun weiter das im Verborgenen halten zu können, was niemand wissen sollte.
Der große Teil der Mannschaft glaubte ihnen und schaute böse und voller Zorn auf die Verräter, die dem armen Kapitän Unrecht antun wollten. So lange es ihnen doch gut ging, sie arbeiten konnten, zu essen und zu trinken bekamen, ab und zu ein schönes Fest feiern durften und nachts ein weiches Kissen unter dem Kopf hatten – was sollte denn da falsch laufen? Und warum wollten diese Meuterer sich unbedingt in alles einmischen, was der Kapitän so gemacht hatte, sie sollten ihm doch einfach vertrauen. Das würde doch schon „irgendwie“ richtig sein, zumal es genug laut schreiende Leute gab, die es lautstark immer wieder verkündeten. Die leisen, warnenden Töne verstummten immer mehr, weil mittlerweile fast alle Zweifler von Bord geworfen waren. Wütend stritten die Zurückgebliebenen mit den Zweiflern und beschuldigten sie, dass sie doch nur selber Kapitän werden wollten.
Die Crew um den Kapitän arbeitete indessen fieberhaft daran, wie sie die, die ihnen so unbequem wurden, endgültig ausschalten könnten. Dabei war es ihnen egal, ob auch ein paar Köpfe rollten, die völlig unbetroffen waren. Hauptsache, die Mannschaft war beruhigt und folgte ihnen, ohne Fragen zu stellen. Und das klappte auch wunderbar.
„Was wollt ihr denn, es geht euch doch gut?“, fragten sie, „wir geben euch Arbeit, zu essen und zu trinken, ihr könnt feiern und tanzen und es ist noch für die nächsten Jahre genug da, um euch alle zu versorgen“, wenn hier und da vorsichtige Fragen kamen, weil mancher doch Angst um sein schönes bequemes Leben bekam und schon war wieder Ruhe.
Doch die Skeptiker und Wissenden um so manche Dinge hinter den Kulissen gaben auch aus den Häfen heraus keine Ruhe und forderten Einsicht in Unterlagen und Offenlegung der Handelsgeschäfte. Sie wollten wissen, warum das Schiff schon seit langem schwieg und vermuteten, dass es dem Kapitän einfach nichts mehr sagen konnte, weil es immer schwächer wurde. Sie wussten: Es war nicht genug da für die nächsten Jahre und wenn sich nichts ändern würde, wäre das der Untergang des Schiffes, das immer schwächer wurde, schwieg und kraftlos auf dem Meer trieb und gegen die Angriffe von Piraten kaum mehr ankommen konnte.
So ergriffen die immer verzweifelter werdenden Männer um den Kapitän mehr Maßnahmen, damit das nicht noch mehr Leuten auffällt und weil die Zweifler immer unbequemer wurden, mussten sie beseitigt werden. Dazu wurden Kapitäne anderer Schiffe, Handelspartner aus den Städten und Häfen bemüht und es wurde ein fein gesponnenes Netz gebildet, um die mittlerweile gefährlichen Gegner außer Gefecht zu setzen.
In alten Märchen siegt immer das Gute – die Bösen werden bestraft und die Guten leben in Frieden bis an ihr Ende. Ihr wartet jetzt bestimmt darauf, dass etwas passiert und das Schiff wieder zu Kräften kommt, den Piraten strotzt und wieder eins wird mit dem Kapitän?
Ob dieses Märchen gut ausgeht, weiß man bis heute nicht. Vielleicht wird das Schiff untergehen und die Mannschaft samt Passagieren, die sich retten können, werden weinend am Ufer stehen und zusehen müssen, wie das Schiff sinkt. Inzwischen werden die Ausgestoßenen sicher in ihren Häusern sitzen, vielleicht kleine bescheidene Schiffe ihr eigen nennen und glücklich darüber sein, dass sie in Ruhe und Frieden beschaulich leben können.
Oder das Schiff bekommt wieder vom alten Glanz zurück und es werden wieder Vorräte gesammelt und ein weiser Kapitän, der wieder lernt, dem Schiff zuzuhören, führt es durch die Meere – durch Stürme, vorbei an Piraten und Plünderern – in dem Auftrag, den das Schiff hat.
Wer weiß, wer weiß.... manche Geschichten kann man eben noch nicht zu Ende schreiben.
Ich hoffe, dass ihr jetzt keine Albträume habt, liebe Kinder. Ich hoffe, dass die ein wenig schlechter schlafen, die keine guten Absichten haben und ich hoffe ganz besonders, dass ich diesem Märchen bald ein schönes Ende geben kann. Aber wie gesagt....wer weiß....?

Und wieder ist ein neues Märchen entstanden

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