Till-Alaaf –
Fiere bes d’r Zoch kütt – Unger Uns zum ersten Mal im Dorint
Köln. Jahrelang im Senats-Hotel und immer ausverkauft gab es in dieser Session einen
Wechsel der Location nach Deutz in den Saal des Dorint-Hotels für die
Till-Alaaf-Veranstaltung. Ein Vorteil ist die höhere Kapazität, denn in den
Saal des Dorints gehen ca. 400 Gäste mehr. Viele Besucher mussten in den
letzten Jahren abgewiesen werden, da der Saal im Senats-Hotel mit 800 Personen ausgereizt war
und trotzdem war die Veranstaltung scherzhaft als „die Sauna“ bekannt, was
jeder verstehen kann, der einmal dort war. Aber vielleicht gerade deshalb war
es immer etwas ganz Besonderes, wenn man Karten für diese Veranstaltung
ergattern konnte.
Da es sich
um eine Party und nicht um eine Sitzung handelt, treten hier nur Bands auf und
es wird gefeiert und gesungen. Unter der Leitung und Moderation von Präsident
Udo Beyers, der mit viel Humor durch das Programm führte und trotzdem
zwischendurch immer noch Zeit fand, durch den Saal zu gehen und seine Gäste
persönlich zu begrüßen, war es wieder einmal eine einzigartige Veranstaltung.
Die „Blankenlocher Rotberzel“ – Guggemusik, die seit vielen Jahren zu den Gästen bei Till Alaaf zählen, starteten den musikalischen Reigen und wurden von Andreas Konrad begleitet, der zwischen 18.30 Uhr und 1 Uhr einen – bewährt und immer wieder top – tollen Job lieferte und bei Umbauten nahtlos dafür sorgte, dass die Gäste aus dem Feiern nicht heraus kamen.
Foto: Archiv KFE 2019
Querbeat löste die Guggemusik ab. Die 13-köpfige Brasspop-Band aus Bonn hat sich im Kölner Karneval einen Namen gemacht und tritt seit 2017 auch überregional auf.
Querbeat
wurde 2001 von Erhard Rau, Trompeter bei Köbes Underground, als Schulband des
Kardinal-Frings-Gymnasiums in Bonn-Beuel gegründet. Nachdem die Band in den
ersten Jahren vor allem auf Stadtfesten in Bonn und Umgebung spielte, stieg sie
2007 in den Kölner Karneval ein. Es folgten Auftritte bei Sitzungen und
Sendungen des WDR-Fernsehens und im Radio, sowie zwei Teilnahmen an der
Proklamation des Kölner Dreigestirns. Auf vielen Sitzungen rockten sie den Saal
in dieser Session und es ist schwer, auf dem Stuhl sitzen zu bleiben, wenn sie
die Bühne stürmen. So war auch hier gleich Stimmung und die Stücke wurden von
allen mitgesungen.
Zwischen den Auftritten hatte Udo Beyers immer wieder ein paar Überraschungen parat. So zum Beispiel die Anwesenheit eines Ehepaares, das seine Goldhochzeit feierte.
Die
Klüngelköpp braucht man in Köln niemandem erklären. „Wenn am Himmel die Stääne
danze“ – da ist der Saal sofort dabei.
Seit ihrer
Gründung im Jahr 2003 durch Robert Kowalak, Jochen Damm, Mike Siegmund und
Frank Binninger, konnte sich die Band in die Spitzengruppe der kölschen Bands
spielen.
Siege bei
TOP JECK, der Karnevals-Hitparade von Radio Köln, sowie der zweimalige Gewinn
des Närrischen Oscars (Publikumspreis des Kölner Express) mit bis zu 250
Sessionsauftritten, weiteren 150 Auftritten im gesamten Jahr und zahlreichen
Auftritten in TV und Radio lassen die Klüngelköpp inzwischen zu den
begehrtesten kölschen Bands zählen. Im kommenden halben Jahr sind sie in Troisdorf-Sieglar
bei der Sieglarer – Nacht auf Kölsche Art, in Bonn im Rheinauenpark beim Rhein
in Flammen, in Dormagen, Neuss-Uedesheim und Köln-Stammheim zu erleben.
„Manche
wohren Jungfrau, andere wohren Prinz, doch mer wohren immer Boore und dat schon
als Pänz“ (Zitat aus dem Song „Jeck es jeil“ von den Boore)
Eine lange
Bandgeschichte liegt hinter den fünf Musikern, die nach den Klüngelköpp das
weitere Programm übernahmen. Nach einem fantastischen Jahr 2018 mit dem 20.
Bandjubiläum ging es 2019 so weiter.
Mit dem
Stück „Rut sin de Ruse“, das auch hier auf Anhieb mitgesungen wurden und ein
spontanes Saal-Schunkeln verursachte, gelang den Boore im Jahr 2003 der große
Durchbruch.
In den
bundesweiten Charts konnte sich der Hit über insgesamt 17 Wochen platzieren und
wurde seitdem nicht nur national – sondern auch international, z. B. auf
Mallorca, bekannt.
Doch „Rut
sin de Ruse“ sollte nicht der einzige Hit bleiben. „Danze dun ich nur mit dir“
und „Kumm un bliev“ führten die Boore zum Erfolg. Bei weit über 200 Auftritten
im Kölner Karneval und weiteren Veranstaltungen zählt die Band zu einer der
gefragtesten Kölschen Mundart-Gruppen der Region.
Gleich nach
den Boore gab es dann Kasalla (rheinisch für Ärger, Krawall). Dieses Mal aber
positiv besetzt, denn es handelte sich um die beliebte Band aus Köln.
Die Band wurde
Mitte 2011 vom Gitarristen und vom Songwriter Flo Peil und Sänger Bastian Campmann
gegründet. Flo Peil ist seit Jahren in der Kölner Musikszene aktiv, schrieb
bereits Musik und Texte für zahlreiche bekannte Kölner Bands wie die Bläck
Fööss, Paveier und den Kölner Jugendchor Sankt Stephan. Gemeinsam mit Sänger
Bastian Campmann, Sohn des 2007 verstorbenen Räuber-Gitarristen Norbert
Campmann, wurden erste Songs geschrieben.
Rund vier
Monate nach ihrem ersten Konzert am 5. September 2011 im Konzertclub MTC in Köln
wurde im Januar 2012 mit „Et jitt Kasalla“ die erste CD veröffentlicht. Die
Kritiken waren durchweg positiv und mit dem Stück „Pirate“ war eines der
meistgespielten Stücke der Karnevalssession 2011/2012 geboren. Sie gewannen die
„Loss mer singe“-Tour, den Wettbewerb „Top Jeck“ bei Radio Köln und die Wahl
zum „Besten kölschen Leed“ der Roten Funken.
Damit die
Gäste, die ja noch fiere wollten, bes der Zoch kütt, auch nicht müde werden,
musste noch eine Band her, die den Tag – aber nicht die Feierlaune – beendeten,
und das waren die Räuber.
Die Gruppe
wurde 1991 von Karl-Heinz Brand und Kurt Feller gegründet; zwei Jahre später
kam Gitarrist Norbert Campmann dazu. 2001 folgte Wolfgang Bachem; 2007 Matthias
Kalenberg und Gino Trovatello. 2012 verließ Kalenberg die Band; sein Nachfolger
wurde Torben Klein. Die Räuber treten überwiegend in Deutschland auf, geben
aber auch Konzerte in Belgien, Niederlande, Luxemburg, Spanien und Österreich.
Im September 2006 nahm die Gruppe auf Einladung der „New Yorker Funken“ an der
German-American Steuben Parade teil. Am 25. Mai 2007 starb Norbert Campmann.
(Fotos: KFE Archiv)
Die Räuber
wirkten an über 150 Rundfunk- und Fernsehproduktionen mit und veröffentlichten
bis 2016 zehn Alben. Sie waren dreimal mit ihren Singles „Wer hat mir die Rose
auf den Hintern tätowiert“, „Ich habe was, was Du nicht hast“ und „Alles für
die Katz“ in den Top 100 der deutschen Charts vertreten. Sie erhielten dreimal
den „Närrischen Oskar“ vom Kölner EXPRESS und wurden vom ZDF mit dem „Kölschen
Hätz“ für ihre Verdienste im Karneval ausgezeichnet. Nach der Karnevals-Session
2014/2015 verließ Gino Trovatello die Band. Im August 2015 stießen Andreas Dorn
alias „Schrader“ und Jürgen „Geppie“ Gebhard zur Gruppe. Der Sänger Torben
Klein verließ die Band Ende 2018 und Sven West stieg in die Truppe ein.
Aber all das
war an diesem Abend nicht wichtig, wichtig war, dass die jecken Gäste gut
unterhalten wurden und der Karnevalsverein (darauf legen sie großen Wert!) auf eine weitere gut gelungene
Veranstaltung kurz vor dem Rosenmontagszug blicken kann – an dem der Verein selbstverständlich teilnahm. Die Wenigsten der Verantwortlichen werden in
dieser Nacht Schlaf bekommen haben, und wenn, dann höchsten ein winzig kleines
Mützchen.
Text und Fotos: KFE, Angela Stohwasser und Reiner Besgen