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„Er ist der Gottschalk des Kölner Karnevals...“

2011

„Er ist der Gottschalk des Kölner Karnevals...“


Ereignisempfang bei der „Löstige Paulaner KG von 1949“ zum 40-jährigen Präsidentenjubiläum von Harald Linnartz im Pullmann-Hotel
Köln.
Ein langer Gratulationscour zog sich durch das Foyer vor dem Saal des Pullmann-Cologne, denn für seinen doppelten Grund zum Feiern, dem 40-jährigen Präsidentenjubiläum und dem 70. Geburtstag hatte sich Harald Linnartz zusammen mit seiner Ehefrau Inge, die er im letzten Juli nach langer Lebensgemeinschaft geheiratet hat, vorgenommen, jeden einzelnen Gast zu begrüßen. Zudem erhielt jeder Gast einen Sessionsorden und da die meisten in eleganter Garderobe und überwiegend in schwarz erschienen, wirkte der rot-weiße Orden sehr schön bei allen Gästen. Bevor die Moderation durch Thomas A. Heinen, dem Schriftführer der Gesellschaft, startete, begrüßte Harald Linnartz seine Gäste dann nochmals von der Bühne aus und gab seiner Freude über ihr Erscheinen nun noch einmal Ausdruck. Souverän, gut gelaunt und strahlend vor Glück über diesen Tag zeigte er, dass der ihm in einer späteren Rede verliehene Titel: „Gottschalk des Kölner Karnevals“ durch und durch passend ist.


Impressionen eines gut gelaunten, manchmal nachdenklichen Jubilaren

Neben vielen bekannten Persönlichkeiten aus dem Karneval, Würdenträgern der befreundeten Gesellschaften, den Senatoren, Ehrenratsherren, Präsidenten und Ehrenmitgliedern wie Alt-OB Fritz Schramma, der Prinzipalin des Senftöpfchens Alexandra Kassen, Rainer Tuchscherer, das letzte noch lebende Gründungsmitglied der KG, Josef Schneider mit Frau oder dem „Herbergsvater“ Rolf Slickers, vergaß er auch nicht, jedem einzelnen Mitglied für das Kommen zu danken.

Die Prinzipalin des Senftöpfchen-Theaters, Alexandra Kassen war eine der Ehrengäste des Abends.

Er betonte auch unter Jubel der Anwesenden, dass er nicht nur die männlichen, sondern auch die weiblichen Mitglieder herzlich begrüße, denn es sei im Gegensatz zu anderen Gesellschaften bei den Löstigen Paulanern schon lange üblich, dass auch die Frauen das Recht haben, Mitglied zu werden. Jupp Decker, der 55 Jahre Präsident bei der KG Löstige Höhenhuuser war, war der einzige, der das Jubiläum von Harald Linnartz noch toppen konnte, wie auch Franz Wolf in seiner Laudatio feststellte.

Thomas Heinen führte bescheiden, sicher und souverän durchs Programm


Thomas Heinen stellte die an diesem Abend für die Begleitmusik zuständige Band „Golden Boys“ vor, die dezent im Hintergrund auch während der Mahlzeiten für einen sanften und unaufdringlichen Sound sorgten.

Die Laudatio durch Franz Wolf machte nicht nur Harald Linnartz Freude


Nicht nur zum 25. und zum 35. Jubiläum – auch heute hielt Franz Wolf, Ehrenpräsident im BDK (Bund Deutscher Karneval), die Laudatio für Harald Linnartz. So war es nicht erstaunlich, dass ihm die Daten seiner Laufbahn durchaus geläufig waren und er die Anfänge als „E jewitzt Käälche“ bis zum heutigen Tag genau kannte. Aber das Gewitzte an ihm, so Franz Wolf, hätte er bis heute nicht verloren und auch wenn Geschichten bekannt sind, wo er „üvver de Britz“ sprang oder Löcher im Programm mit Elan und Humor stopfte, so würde er – da bräuchte er jetzt keine Angst haben, zwinkerte er ihm zu – doch nicht alles preis geben. Neben den Fernsehsitzungen, mit denen er den Kölner Karneval in ganz Deutschland bekannt gemacht hat, zählte er noch viele Sitzungen auf, in denen er als Sitzungspräsident sein Format zeigen konnte. Mit Sicherheit, Souveränität, immer viel Bewegung – die er versuche zu zügeln, was aber glücklicherweise nie so richtig gelingt, sei es aber in erster Linie der „Schnorres“, der ihn überall erkennbar gemacht hat, und wenn auch mancher seinen Namen nicht wüsste, so war doch schnell bekannt, dass „der mit dem Schnäuzer“ überall für die Lebensfreude und den Überschwang im Kölner Karneval ein Aushängeschild und Markenzeichen ist.
„Zum 25. und 35. Jubiläum habe ich die Laudatio gehalten, also warum sollte ich mir jetzt die Arbeit machen und alles neu ausarbeiten?“, erklärte Franz Wolf sein Manuskript. „Ich brauchte nur das eine oder andere hinzufügen, denn die Vergangenheit ändert sich ja nicht... !“ Das Gelächter war auf seiner Seite. „Et stimmt alles noch, - joot – hä is jet älder jewoode, ävver is hä och jet weiser jewoode? Na, vielleicht, denn hä is ja jetz verhierot...“ fügte er hinzu. Seine höchste Anerkennung für die 52-jährige Tätigkeit im Karneval und eine gute Gesundheit, Glück und Erfolg für die noch folgenden Aufgaben, ob im (Un-)Ruhestand, als Hausmann oder dem Hobby Karneval – mit diesem Wunsch beendete er seine Rede. Eine Bresche für die kölsche Sprooch schlug er in seinem Schlusssatz und bedauerte, dass sie immer mehr verschwindet und sogar so alteingesessene Einrichtungen wie das Mundart-Theater Millowitsch nicht mehr so viel Wert darauf legt, wie es vom Gründer gedacht war.

Peter Schmitz-Hellwing und seine Nachtigallen unterhielten mit Ostermann-Liedern


Peter Schmitz-Hellwing, der Präsident der Ostermann-Gesellschaft, ist mittlerweile nicht nur als Präsident, sondern auch als Sänger und Bewahrer der Ostermann-Lieder bekannt. Mit seinen „Nachtigallen“ gab er einen kleinen Einblick in die altbekannten Stücke und präsentierte auch ein nicht so bekanntes Stück, das er im Duett mit einer seiner Sängerinnen temperamentvoll und witzig vortrug.

Die einzige Rednerin des Abend, Sigrid Krebs, brachte ihre Wünsche humorvoll und locker hervor und verteilte als Geschenk 2 Wagen im Rosenmontagszug


„Harald Paulaner... der löstige Linnartz...  da kommt man ja ganz durcheinander!“ Sigrid Krebs, (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Festkomitee Kölner Karneval) begann ihre humorvolle und sympathisch offene Rede schon gleich mit einem Satz, der aufhorchen ließ. Als einzige weibliche Rednerin an diesem Abend brauchte sie sich nicht verstecken und hatte schnell die Zuhörer in ihren Bann gezogen. Sie verband geschickt Vergangenes mit Aktuellem mit dem Satz: Früher standen 40 Freunde vor der Tür und man wusste, dass man beliebt ist, heute wird es daran gemessen, wie viele „Freunde“ man in Facebook hat... Dass jeder sein Päckchen zu tragen hat, sei eine Tatsache des Lebens und dass die kleinste Zelle die Familie ist, die vieles trägt und auffängt, ebenfalls. Und so sei es schön, dass es noch Familiengesellschaften gibt, wie die Paulaner. Sie wollen nicht groß werden, sondern Spaß haben und daraus entsteht eine starke Gemeinschaft, die auch, wenn sie nicht riesig groß ist, Ruhe bewahrt und zusammen gehört und das sei gut so, denn diese Stadt schläft nicht. Auch Sigrid Krebs bedauerte es, dass bei der heutigen planbaren Zeit im Computer- Email- und Internetzeitalter nicht mehr so oft „Löcher im Programm“ erscheinen, denn gerade da hatte Harald Linnartz oft sein Talent als spritziger Sitzungspräsident bewiesen. „Man wartet doch förmlich drauf, was sich dieser Jeck jetzt wieder ausdenken möge...!“ sprach sie aus, was in vielen Herzen Zustimmung fand. Dass es gar keine Auszeichnung mehr gibt, die das Festkomitee ihm verleihen kann, weil er schon alle hat, konnte sie nur noch mit einem Versprechen toppen. Die Gesellschaft wird im kommenden Rosenmontagszug mit 2 Wagen vertreten sein – in Köln eine besonders hohe Auszeichnung. Auch die mehrmals an diesem Abend erwähnte Tätigkeit von Harald Linnartz zusammen mit Franz Wolf als Frauenbeauftragter lobte sie und erzählte, dass sie selbst in ihren Anfängen von der Unterstützung profitiert habe. Ein Top-Ende ihrer Rede war die Bemerkung, da sie ja nun diese Aufgabe übernommen habe, sie sozusagen machen könne, was sie wolle, die Türen verschlossen seien – und der 3. Advent ja regelrecht dazu auffordere, ein dreifaches Alaaf auf dieses tolle Jubiläum auszurufen. Etwas verhalten kamen die Rufe, die dem ungeschriebenen Gesetz der Karnevalisten entgegentraten, aber Spaß hatten wohl alle dabei.

Alt-OB Fritz Schramma reihte sich in den Reigen der humorvollen Redner nahtlos ein


Alt-OB Fritz Schramma fügte sich mit seiner Rede genauso humorvoll und sympathisch ein. Wie Moderator Heinen ankündigte, warte er ja immer noch auf seine Urkunde, die ihm als Ehrenmitglied der Gesellschaft seit 2 Jahren zusteht. „Wahrscheinlich kommt er deshalb immer wieder, weil er jedes Mal denkt, jetzt bekommt er sie. Wir haben sie aber heute wieder nicht dabei...“ Der Running-Gag des Abends, wenn die Redner auf ihr Getränk warten mussten, bzw. es direkt ohne Aufforderung bekamen, passte auch hier in veränderter Form. „Wenn du schon keine Urkunde kriegst, sollst du wenigstens ein Kölsch kriegen...!“
Über seine spontane Entscheidung, an einem Abend bei den Paulanern aufzutauchen und dann gleich die Ehrenmitgliedschaft zu bekommen, erzählte Fritz Schramma und gab dann auch gleich bekannt, dass er gerne immer wieder käme, ob mit oder ohne Urkunde. „Ich hasse es, wenn Leute aufs Buffet warten müssen, weil einer alles wiederholt, was schon gesagt wurde.“ Zustimmendes Lachen war hier eine klare Folge, denn das Buffet war schon aufgebaut und die ersten Düfte kamen von beiden Seiten des Saals in Richtung der Tische. Da vieles, was er sich gegooglet hat, nachgelesen und gesammelt hätte, bereits gesagt wurde, könne er sich das jetzt alles sparen. Dass Haralds Vater ein männliches Funkenmariechen war, hätte er herausgefunden und dass er einmal mit einem Pääd durch den Saal geritten sei. Aber alles andere hätten die Vorredner schon gesagt. Das Gesicht des Karnevals sei Linnartz deutschlandweit geworden und mit der väterlichen Vorgeschichte sei das ja kein Wunder. Fritz Schramma prägte dann auch den Begriff des “Gottschalk des Kölner Karnevals“ und gab ihm damit auch das Recht, mal zu überziehen.
Jeder Redner setzte damit andere Schwerpunkte und so wurde keine Rede langweilig oder langatmig und es kamen immer wieder neue witzige und amüsante Aspekte dazu.

Das Geschenk des Senats - überbracht vom Senatspräsidenten Effertz, wird dem Präsidenten und seiner Frau nach der Session große Freude bereiten


Nach dem fantastischen Buffet und nachdem alle erst einmal gesättigt waren, konnte das Programm dann weiter geführt werden. Senatspräsident Kalli Effertz, der nun die Gelegenheit hatte, dem Präsidenten ein paar nette Worte zu bringen, stellte ebenfalls fest, dass ja eigentlich schon alles gesagt war. Dann zeigte er sein Manuskript, in dem er alles ausgestrichen hatte, was bereits gesagt wurde. Seine Stärken und Schwächen, so betonte er, seien erlesene Weine, gute Küche, Champagner, Bordeaux und Reisen – wobei es positiv gesehen für einen Genussmenschen wie ihn als ein Ausdruck von besonderer Lebensfreude zu sehen sei. Im Auftrag des Senats überreichte er dann dem Präsidenten und seiner Frau eine Frankreich-Reise für 3 Tage und 3 Nächte in einem 5-Sterne-Hotel mit einem Verwöhnprogramm, das nach der Session einzulösen sei.

Beim Interview musste Harald Linnartz nicht lange nachdenken und verblüffte und amüsierte bei so mancher Antwort nicht nur den Reporter Dr. Tim Gatter


Ein Bühnen-Interview mit einem echten Buure-Blättche-Reporter gab es dann für den Präsidenten, das er mit seinem Humor spontan und mutig annahm. Dr. Tim Gatter, der als Spaß-Journalist ein paar Fragen an ihn stellte, rechnete bestimmt mit so mancher anderer Antwort, als er sie zu hören bekam. Über 3000 Karnevalsorden hat Harald Linnartz bis heute gesammelt, eine Zeitschrift hatte bereits 2008 von 2500 Auszeichnungen berichtet. Die erste Frage war dann auch: „Wusstest du, dass der Metallpreis so steigen wird, als du angefangen hast, so viele Orden zu sammeln?“, was Harald Linnartz nur mit einem Lachen nickend zur Kenntnis nahm. Auf die Frage, wie lange er in der Bütt war, kam die Antwort: Seit 1966 und heute noch regelmäßig zu Hause. Zur Bartpflege sagte er, dass er ihn zwar selber pflege, aber dass seine Frau ab und zu daran zupfe und ihre Kritik, dass er zu lang sei oder zu kurz, sei ihm so wichtig, dass er entweder gleich selber etwas tun würde, oder den Friseur aufsuchen müsse, für den er aber keine Schleichwerbung machen wolle. Auf die Frage nach Johannes Heesters konnte der nur kurz verblüffte Harald nur antworten: „Der ist ja fast in meinem Alter – aber da es ja nur ein paar Jährchen sind, werde ich ihm auf jeden Fall nacheifern. Er dankte dem Reporter für das Interview und stellte klar, dass er auf jeden Fall dem lieben Gott für 70 wundervolle Jahre zu danken habe.

Stimmgewaltige Töne zum Dessert. Elke Abts und Tino Selbach machten den Wechsel von der Rede zur Musik


Damit war des Redens genug für diesen Abend und die Musik trat in den Vordergrund. Mit Elke Abts und Tino Selbach konnten die Gäste, die sich zum Teil immer noch am Buffet mit den leckeren Desserts bedienten, den Stimmen lauschen und sich ein wenig wie im Konzertsaal fühlen.
Der Höhepunkt des Abends, den sich Harald Linnartz gewünscht hatte, war der große Zapfenstreich, der vom Regimentsspielmannszug der Kölner Funken Artillerie blau-weiß von 1870 e. V. unter der Leitung von Tambourmajor Hartmut Deutsch, sowie vom Stabsmusikzug der KKG Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V. präsentiert wurde. Präsident Linnartz war nicht nur zu Tränen gerührt, sondern zeigte erneut, dass er bei solchen Gelegenheiten nicht auf seinem Platz zu halten ist.

Ein strahlender Jubilar, dem ein Wunsch erfüllt wurde, der ihm sichtlich gefällt!


Erst nach Mitternacht wurde die Veranstaltung beendet und Gäste wie Veranstalter waren hoch zufrieden über den gelungenen Abend.

Fotos: Fototeam Besgen, Bilder Linnartz, Cassen und Jubilar mit Spielmannszug: Badura

„Er ist der Gottschalk des Kölner Karnevals...“

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