Nach dem Essen ging es zunächst mit dem Aufzug der Traditionskorps und deren Tanzpaaren weiter, sie alle hatten Abordnungen in den Gürzenich gesandt. Die Tanzpaare nahmen auf der Bühne Platz und boten ein herrliches Bild. Mit einem humorvollen Rückblick auf 111 Jahre Geschichte der Prinzen Garde Köln v. 1906 e. V. unterhielten Sitzungspräsident Marcus Gottschalk und „Fastelovends-Experte“ Wicky Jungeburth, der sich für diesen Anlass ins Paselümpche, wie er es nannte, der Leibgarde geworfen hatte. Die beiden führten durch eine an Anekdoten reiche Geschichte der Prinzen-Garde Köln und des Kölner Karnevals. Wussten Sie zum Beispiel, dass die Prinzen-Garde 1996 ohne Erlaubnis durch das Brandenburger Tor marschiert ist, da der damalige Präsident Hans Becker spontan bei einer Manöverfahrt in Berlin auf die Idee kam?
Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach, Ehrengarde-Präsident Hans-Georg Haumann und Oberbürgermeisterin Henriette Reker hielten würde- und humorvolle Reden auf den Jubiliar. Der Präsident des „Schwester-Korps“ überreichte an Dino Massi und Marcus Gottschalk Zinnbecher mit persönlicher Gravur, die zu einem neuen Elferrats-Geschirr gehören. Die Sektkühler wurden dabei spaßeshalber als Trinkbecher bei ihren Aufzügen vorgestellt. Der Ehrengarde-.Präsident genoss es sichtlich, dass er 700 Prinzengardisten und die Gäste zu einem dreifachen Rubbididupp auffordern durfte, was ein dankbarer Dino Massi gerne wiederholte.
Präsident Dino Massi hatte die Gunst der Stunde genutzt und Oberbürgermeisterin Henriette Reker nach ihrer Rede zum Ehrenkommandanten der Prinzen-Garde Köln ernannt, eine Ehre, die bisher noch nie einer Frau zuteil wurde, aber es gibt für alles ein erstes Mal. Da Frau Reker kein Krätzchen/Mütze tragen will, hat man das passende Krätzchen würdevoll eingerahmt.
Für die musikalischen Rückblicke im Laufe der Jahresabschnitte sorgten neben Thomas Cüpper, Claudia Jung, King Size Dick, Ludwig Sebus, Micky Brühl, Maritta Köllner, Karl-Heinz „Charly“ Brandt, Bernd Stelter und Frank Reudenbach.
Zum großen Finale sang Erry Stocklosa von den Bläck Fööss deren größte Hits und dabei umrahmten alle Künstler des Abends seinen Auftritt. Alle Künstler? Nein, zum Finale sang Tenor Norbert Conrads „Am Dom zo Kölle“ und weiß-rote Luftballons fielen von der Decke, ein herrlicher Abend ging zu Ende.
Zahlreich wäre hier noch über weitere Geschichten, Anekdoten und Erlebnisse aus 111 Jahren zu berichten, aber das würde den Rahmen sprengen, aber zwei Ereignisse des Abends dürfen nicht fehlen. Wie bei jeder Feier gehören Lachen und Trauer immer zueinander. Besonders wurde dem im letzten Jahr verstorbenen Ehrenpräsidenten Hans Becker gedacht, der 33 Jahre die Geschicke der Prinzen-Garde leitete und dem unvergessenen Literaten Josef Lutter, der plötzlich 2015 aus der Mitte seiner Garde gerissen wurde. Zwei Persönlichkeiten, die viel für die Leibgarde des Prinzen getan haben und für immer fester Bestandteil der Geschichte dieser Gesellschaft sind.
Wer jetzt neugierig ist und vielleicht bewegte Bilder vom Kommers sucht, dem sei verraten, dass der ganze Abend als Live-Stream auf der Facebook-Seite der Prinzen Garde Köln gesendet wurde und sicherlich dort noch zu finden ist.
Eins ist sicher, die Gardisten „leben und lieben den Karneval“ so wie es ihre Vorgänger vorgemacht haben, so Dino Massi in seiner Eröffnungsrede. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
Text und Fotos: Kurt Braun