Als Eröffnungsnummer präsentieren sich die Rekruten des letzten Jahres, die an diesem Abend den Funkeneid auf die Fahne leisten werden und ihre Spitznamen erhalten. Die weiteren Programmpunkte präsentierten die Knubbel 1 bis 4 mit ihren herrlichen Persiflagen auf Präsident und Korps.
Der dritte Knubbel machte dabei den Anfang und holte längst verstorbene Legenden des kölschen Fasteleers vom Himmel in die Bütt auf der Bühne des Maritim. So besuchten „Et Botterblömche“ Hans Bols, gespielt von Jacky von Guretzky-Cornitz (auch bekannt als Hännesje aus dem Hänneschen-Thiater) der „Redner der blauen Partei“ Toni Geller, gespielt von Heiner Rodenbücher und der unvergessene Hans Hachenberg, „die doof Noss“, gespielt von Boris Müller. Einfach herrlich, wie diese drei Legenden zum Leben erweckt wurden und auch der vierte im Bunde, Karl Berbuer, gespielt von Stefan Alfter mit seinen Evergreens wie „Un et Arnöldche fleut“, brachte diesen alten kölschen Fasteleer wieder in unsere Zeit zurück.
Der Regimentsspielmannszug der roten Funken, der THC Köln-Kalk-Humboldt unterhielt die Gäste während der traditionellen Erbsensuppe, die den Gästen serviert wurde.
Der vierte Knubbel ließ es klassisch werden auf der Funkenbühne, Schwanensee war angesagt oder besser gesagt „Höhnersee“, wir sind ja schließlich in Köln. Untertitel des Stücks war, wie der rote Schwan zu seiner Schärpe kam. Eine herrliche Persiflage auf den Präsidenten der kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. Heinz Günther Hunold hatte sich beim Kampf des schwarzen Schwans (Olaf Strecker) und des roten Schwans (Dieter Szary) schon Sorgen um seinen Federbusch gemacht, denn rote Federn flogen beim „Kampf“ zu Hauf über die Bühne, aber alles war nur Show.
Der zweite Knubbel hatte sich ebenfalls einer längst aufgelösten Legende im Fastelovend gewidmet, die präsentierten das unvergessene Colonia Duett, dessen eine Hälfte Hans Zimmermann „Zimmermänn dat Ei“, gespielt von Michael Lackler, leider schon vor einigen Jahren verstorben ist. Hans Süper, wunderbar gespielt von Willi Schreiner, erfreut sich und uns alle immer noch bei wieder bester Gesundheit. Besonders bewegend war nach dem Abgang von Hans Zimmermann die Version von Willi Schreiner vom „Kölschen Jung“. Die beiden auf der Bühne zu erleben konnte einen fast vergessen lassen, dass dieses Duo sich leider schon vor Jahren aufgelöst hat.
Der erste Knubbel hatte sich natürlich auch etwas Besonderes einfallen lassen. Sie hatten sich Gedanken darüber gemacht, was eine Uniform wohl so erzählen könnte, wenn der Funk nach den Aufzügen nach Hause kommt. Diesen herrlichen Verzäll, der teils etwas deftig, aber nie beleidigend war, erfreute den ganzen Saal.
Zwischen den einzelnen Programmpunkten wurden immer wieder verdiente Funken auf die Bühne geholt und für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. Neben den Ehrungen für 25 Jahre und 40 Jahre Mitgliedschaft (ab dem 40. ist man beitragsfrei Mitglied der Funken) wurden auch einige Urgesteine der Funken geehrt, so wie Oskar Hamacher „Pief“ für 67 Dienstjahre, Georg Buhs „Ohsepisel“ und Hans-Gunter Michels „Klammerbüggel“ für 60 Dienstjahre.
Eine ganz hohe Ehrung erhielt Markus Ritterbach „Griev“, seit 25 Jahren Mitglied der roten Funken und scheidender Präsident des Festkomitees Kölner Karnevals, er wurde für seine Arbeit um das kölsche Brauchtum zum General ernannt.
Nun kam der wohl wichtigste Teil eines Regimentsexerzierens, dem in diesem Jahr nicht nur sechs Rekruten, sondern auch die designierte Marie der Kölsche Funken rut-wieß vun 1823 e. V., Judith Gerwin, entgegen fieberten.
Nach einem perfekten Auftritt, wobei die Herren sich im Funkentanz bewähren mussten und die neue Marie mit Rekord-Tanzoffizier Pascal Solscheid (tanzt seit 11 Jahren bei den Funken) die neuen Mariechentänze präsentierten, war es dann soweit. Zunächst wurde „Marie“ Judith Gerwin vereidigt, hierbei wurde sie von allen Tanzpaaren der Traditionskorps unterstützt, da konnte ja gar nichts schiefgehen beim Mariecheneid! Herzlichen Glückwunsch der neuen Marie der roten Funken und viel Erfolg auf den jecken Bühnen.
Dann waren die sechs Rekruten und ihre Bürgen/Paten gefordert. Sie alle mussten, unterstützt von den Präsidenten der befreundeten Korpsgesellschaften, den Funkeneid auf die Fahne leisten und erhielten dafür neben dem Korpskreuz auch ihren Spitznamen, den alle Funken tragen. So kam es, dass sich der neue Funk Dieter Hamacher jetzt „Zinnzaldat“ , Carsten Bluschke „Nesskröffer“ oder Ralf Kares „Knabbüßgereuz“ nennen und rufen lassen dürfen. Besonders Letzterer wird mit seinem Spitznamen viel Spaß haben, ist doch sein Name der Befehl für das Schultern der Knabüs, des Gewehrs der Funken. Herzlichen Glückwunsch allen neu vereidigten Funken.
Zum Abschluss des Regimentsexerzieren 2017 spielten das Regimentsorchester Helmut Blödgen, das den ganzen Abend musikalisch begleitete, gemeinsam mit dem Regimentsspielmannszug die karnevalistischen Zapfenstreich und ein sichtlich begeisterter Präsident verabschiedete seine Gäste und Funken in die Nacht. Ein herrlicher Abend ging zu Ende.
Text und Fotos: Kurt Braun