Zehntausend(e) jubelten um Punkt 11:11 Uhr Präsident Ralf Schlegelmilch zu, der gemeinsam mit Bürgermeisterin Elfie Scho-Antwerpes und Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach zuvor den Countdown angestimmt hatte. Zuvor hatte Frau Scho-Antwerpes das jecke Volk mit einer kölschen Rede begrüßt und zu einer stimmungsvollen Session 2015/2016 eingeladen.
Höhepunkt des Tages ist natürlich neben der Sessionseröffnung auch die Präsentation des designierten Dreigestirns der neuen Session. In diesem Jahr sind es drei echte Fründe, die allesamt aus dem Traditionskorps der Prinzengarde von 1906 e. V. stammen. Prinz Thomas II. (Elster), Bauer Anton (Masiak) und Jungfrau Johanna (Jörg Hertzner) wurden, begleitet von Ihrem Präsidenten Dino Massi, stürmisch begrüßt von ihrem Volk und überzeugten mit ihrem Auftritt. Und der Bart der Jungfrau kommt auch noch ab, der Anfang dazu wurde schon auf der Bühne vom Prinzen höchst persönlich erledigt.
Das Programm konnte sich mal wieder sehen lassen. Schon um 09:01 Uhr hieß es: Bühne frei für die Eisbrecher des Tages, die „Crocodiles“, einer Jugendband. Danach ging es Schlag auf Schlag weiter mit Domhätzjer, Vajabunde, Kölsche Adler, Klüngelköpp, Kuhl un de Gäng, Bernd Stelter, Miljö, Domstürmer, Marita Köllner, Funky Marys, und und und... Die Liste war so lang, dass das Programm erst um 20:00 Uhr sein Ende fand und ein feierfreudiges Jeckenvolk sang und schunkelte bei alten und auch neuen Sessionshits mit. Der WDR, der ab 10:30 Uhr die Sessionseröffnung übertrug, hatte keine Probleme bunte Bilder vom jecken Treiben in Kölle zu zeigen.
Dass der kölsche Fastelovend so richtig stark macht, sieht man an Yonne Schönenborn von den Funky Marys. Sie hatte sich beim Auftritt auf der Heumarkt-Bühne bei einem Sturz den Arm gebrochen und trotzdem den Auftritt mit einem strahlenden Lächeln beendet. Und wer jetzt denkt, sie hat sich danach Ruhe gegönnt, der irrt. Frei nach dem Motto „Pflaster drop un wigger!“ wurde sie im Krankenhaus versorgt und zog mit Gipsarm und (leicht) angezogener Bremse mit ihren Mädels weiter durch die Säle, um den Sessionsauftakt so richtig zu feiern. Von hier aus gute Besserung an Yvonne und schnelle Heilung!
Gänsehautfeeling pur war es, als bei den Räubern und ihrem „Wir haben Helene Fischer von Platz 1 geschubst“ – Hit „Dat es Heimat“ der Bereich vor der Bühne mitgesungen hat. Das ist kölscher Fastelovend, der vielleicht manchmal nicht mehr so leise ist, wie ihn manch einer gerne hätte.
Letztlich bleibt es eine kölsche Veranstaltung, die die meisten Jecken mit großer Lust live vor der Bühne oder vor dem Fernseher verfolgen und die glücklich und gut gelaunt weiter in ihre Veedel ziehen und dort weiterfeiern. Dort wo der Fastelovend eh zu Hause ist, aber manchmal muss es halt etwas größer sein, damit auch die Imis mitfeiern können. Und dass diese Auswüchse eingedämmt werden, das haben sich Veranstalter und Künstler auf die Fahne geschrieben und wollen sich darüber zu Gesprächen zusammensetzen.
Text: Kurt Braun, Fotos: KFE